Jetzt klingt es wieder am Barfussweg des Waldvereins
Wuppenau Vor einem Jahr wurde das Klangspiel am Wuppenauer Barfussweg entwendet. Nach dem damaligen, wohl geplanten Diebstahl, steht jetzt ein neues Melodieninstrument im Wald – dank der Fronarbeit eines jungen Waldvereinmitglieds.
Seitens des Waldvereins Wuppenau, der sich um die Pflege des beliebten Barfusswegs kümmert, war es kein Schock im eigentlichen Sinn, als man vor Jahresfrist bemerkt hatte, dass das Klangspiel abmontiert und gestohlen wurde. Vielmehr sei man enttäuscht gewesen, dass jemand auch nur auf die Idee gekommen war, eine derartig tolle Anfertigung – notabene stets in Fronarbeit errichtet und gepflegt – zu stehlen. «Zuerst fragten wir uns, ob jemand aus dem Verein das Klangspiel abmontiert hatte um es zu renovieren. Doch weit gefehlt, auch im weiteren Umkreis des Standortes haben wir keine Klangröhren gefunden und so war schnell klar, dass ein Dieb am Werk gewesen ist», sagt Waldvereinspräsident Hanspeter Gantenbein. Gross war die Enttäuschung, riesig das Unverständnis. Doch dann kam Adrian Gilgen (24) ins Spiel.
Tonarten mit App eingestellt
Den Wuppenauer Barfussweg nehmen jährlich an die 15000 Personen unter die Füsse. Hanspeter Gantenbein weiss, dass er für grosse und kleine Barfüssler geeignet ist. «Dieser Weg ist eine ideale Ausflugsidee für Familien, Sportler oder Schulklassen. Barfuss über Kunststoffscherben, Tannenzapfen, Holzschnitzel oder Steine zu gehen, tief einsinken an der Sumpfstelle oder im Bach und dazu gibt es Grillstellen, Biotop, Rastplätze Gleichgewichtsübungen und vieles mehr. Seit kurzem steht auch wieder ein Klangspiel zur Verfügung, das freut uns sehr.» Gantenbein lenkt den Fokus auf Adrian Gilgen. Der Metallbau-Konstrukteur hat in 30-stündiger Fronarbeit ein neues Klangelement geschaffen und freut sich, als Waldvereinsmitglied, auch riesig darüber, dass der Barfussweg wieder komplett ist. «Der Bau des Klangspiels birgt schon einige Raffinessen in sich. So entscheidet unter anderem die millimetergenaue Länge der Chromstahlröhren, welche Töne es schlussendlich von sich gibt.» Gilgen erklärt, dass er anhand eines Apps, die richtig Tonleiter erstellen konnte.
Mehr als nur ein Hobby Adrian Gilgen, im Greutensberg aufgewachsen und heute in Amriswil wohnhaft, konnte es anfänglich, wie viele andere, gar nicht glauben, dass das Original Klangspiel entwendet wurde. «Ich war empört. Das ist unnötig und einfach schade. Denn der Barfussweg, als Gesamtes, erfreut so viele Menschen und wir alle schauen, pflegen und hegen den Weg und die Posten mit viel Herzblut. Es ist für uns alle mehr als nur ein Hobby, welches wir innerhalb des Waldvereins ausleben. Es sind der Zusammenhalt und die Freundschaften, das generationenübergreifende und der Einsatz im Naherholungsgebiet, was uns miteinander verbindet.» Der Barfussweg geht in diesem Jahr in seine 13. Saison und auch heuer wird, trotz Coronakrise, mit weit über 10000 Besuchern gerechnet. Hanspeter Gantenbein beobachtet immer wieder Wanderer, Familien, Jogger und hofft, dass baldmöglichst wieder «Normalität» einkehrt. «Denn diese familienfreundliche Barfusswanderung macht doch in Gruppen noch viel mehr Spass», sagt er augenzwinkernd.
Christoph Heer